Je anspruchsvoller, desto besser

Schiff unter vollen Segeln: 800 m3 BSH und 270 t Duplex-Stahl sind im Louis Vuitton Museum in Paris verbaut – Bild: HESS-TIMBER / Rensteph Thompson

Das Louis Vuitton Museum in Paris ist ein rauschendes Fest der Sinne in Stahl, Glas und Holz. Bei Planung und Ausführung waren Mut und Ideen gefragt. Gerade die richtige Herausforderung für Mathias Hofmann und sein Unternehmen Hess Timber. 

Louis Vuitton ist als Hersteller von exklusivem Reisegepäck, Damentaschen und Champagner weltweit bekannt. Hinter der Marke steht mit Bernhard Arnault Frankreichs reichster Mann. Ein Kunstliebhaber, der vor kurzem im Süden von Paris das Museum der Stiftung Louis Vuitton errichten ließ. Die Planung verantwortete der nordamerikanische Star-Baumeister Frank Gehry. Kosten spielten eine eher untergeordnete Rolle, dafür galten für die einzelnen Gewerke höchste Anforderungen an Qualität und Kreativität.

Mathias Hofmann gewann mit seinem Unternehmen Hess Timber die Ausschreibung für den Holzanteil der verwinkelten, aufwändig gestalteten Dachlandschaft aus 12 Segeln. „Je anspruchsvoller desto besser, ich liebe solche Projekte“, beschreibt der Mann aus dem bayrischen Kleinheubach seine Philosophie. Mathias Hofmann hat sich mit unkonventioneller Denkweise und Risikobereitschaft einen Platz ganz oben im internationalen Ingenieurs-Holzbau erobert. Ein wenig bedauert er, dass das hart umkämpfte Tagesgeschäft, Tragwerke für normale Hallen zu bauen, etwas in den Hintergrund getreten ist. Der Aufwand für die Großprojekte ist hoch. „Jedes Mal braucht es praktisch eine neue Technik“, sagt er. So auch beim Museum Louis Vuitton. Die geforderten, teilweise zweifach in sich gekrümmten Firstträger wurden auf einem selbst entwickelten Pressbett hergestellt. Die Bauherren beeindruckte Mathias Hofmann bei der Auftragsvergabe durch eine ungewöhnliche Art der Stäbchen basierten Blockverleimung. Der Clou ist eine Stäbchen-Decklamelle, die somit von oben und unten die gleiche Optik wie von den Seiten bietet. 

Dass bei der Fahrt mit den bis zu 28 Meter langen Leimbindern durch die Millionen-Metropole Paris kein Chaos entstand, ist einer weiteren unorthodoxen Idee von Mathias Hofmann zu verdanken – Hess Limitless. Das Verfahren beruht auf einer speziellen Verklebungsgeometrie und erlaubt es, im Prinzip ohne Längenbegrenzung und Tragfähigkeitsverlust, Träger in einzelnen kurzen Segmenten zu transportieren. Zusammengesetzt werden sie erst vor Ort auf der Baustelle. Mathias Hofmann kann sich mit WEINIG auf einen exzellenten Partner verlassen. Das Auskappen der Fehlstellen übernimmt bei Hess Timber eine OptiCut. Die Keilverzinkung der Lamellen erledigen zwei PowerJoint-Anlagen. Anschließend wird auf einem Powermat verleimfähig gehobelt. „Ich habe die Entscheidung für WEINIG nie bereut“, sagt Mathias Hofmann.

Bild: HESS-TIMBER / © Rensteph Thompson